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125 Jahre Wallfahrt Merkershausen-Vierzehnheiligen.

 „Wallfahrer ziehen durch das Tal mit fliegenden Standarten“, so hat Victor von Scheffel 1859 in seinem „Frankenlied“ auch die Wallfahrer bedacht. Im Monat Mai finden die meisten Fußwallfahrten in das oberfränkische Vierzehnheiligen statt. Mit dabei sind Wallfahrer aus Merkershausen. Sie können in diesem Jahr auf 125 Jahre Wallfahrtstradition blicken und sind im Grabfeld damit die wohl älteste, nachgewiesene Wallfahrt in den oberfränkischen Gnadenort. Am Montag, 26.Mai werden sie um 9 Uhr in der Kirche verabschiedet und sind am Abend Christi Himmelfahrt wieder zu Hause. Den Jubiläumsgottesdienst zelebriert der emert. Weihbischof Ulrich Boom am 27. Mai um 19 Uhr in Vierzehnheiligen.

Zum Jubiläum haben die Wallfahrer ein historisches Bild, das die vierzehn Nothelfer zeigt und in der Merkershäuser Kirche zu finden ist, restaurieren lassen. Restaurator George Hiller aus Oberelsbach datiert das Gemälde in das Jahr 1924. Vermutlich wurde es vor 100 Jahren von den Wallfahrern gestiftet, sagt Wallfahrtsführer Anton Schneider. Im oberen Bereich ist die Signatur von Eulogius Böhler erkennbar, der gute Beziehungen zu Merkershausen hatte. Wenn Anton Schneider in der Chronik der Merkershäuser Wallfahrt blättert kommt erinnert er an besondere Ereignisse der vergangenen Jahre. Dazu gehörte ganz sicherlich der Gottesdienst mit dem damals neuen Erzbischof Ludwig Schick im Jahr 2003. Er löste damit ein Versprechen ein, dass er seinem Studienkollegen, Pfarrer Rudolf Heller bei dessen Priesterjubiläum gegeben hatte.  Als ein Novum für den Wallfahrtsort Vierzehnheiligen bezeichnete es Franziskanerpater Ernst Fischer damals, dass der Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, einen Pontifikalgottesdienst für Wallfahrer zelebrierte. Das gab es bisher noch nicht.

Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert sagt zur Merkershäuser Wallfahrt, dass das Wallfahrtswesen im 18. Jahrhundert in hoher Blüte stand. Viele Wallfahrten führten auch durch Merkershausen, wo man einen Gottesdienst feierte. An diese Wallfahrten erinnert heute noch ein Bildstock von Jakob Bindrim, geschaffen 1727, an dem die Pilger Rast einlegten, bevor sie ihre Pilgerreise fortsetzten. Das erste Wallfahrtsbild der Merkershäuser wurde im Jahr 1900 angeschafft. Damals führte der Weg noch über thüringisches Gebiet nach Vierzehnheiligen. Damals wurde die ganze Strecke ohne Übernachtung zurückgelegt. „Am Gnadenort blieb man einen Tag, um seinen religiösen Pflichten nachzukommen, den Rückmarsch legte man wieder ohne Aufenthalt zurück.“ Im Zweiten Weltkrieg trugen Frauen und Mädchen ihre Bitten und Anliegen bei der Wallfahrt ihre Anliegen vor. Am Ende des Krieges wurde das Wallfahren unterbrochen, lebte jedoch bald wieder auf. Reinhold Albert: „Männer und Frauen nahmen den weiten Weg gerne auf sich, die einen, um Gott für die glückliche Heimkehr zu danken, die anderen, um für die immer noch Ausgebliebenen zu beten.“

 Nach und nach nahm die Vierzehnheiligen-Wallfahrt aus Merkershausen immer festere Formen an und hat sich bis zum heutigen Tag etabliert. Nach der Grenzziehung 1945 musste die Route geändert werden, denn das thüringische Gebiet war gesperrt. Bis Anfang der 1970er Jahre wurde der Main bei Hausen mit einem Boot überquert. Seitdem wird ein Fußweg über das Wehr genutzt. Die Teilnehmer der Merkershäuser Wallfahrt kamen bisher aus weit mehr als 100 verschiedenen Ortschaften. 1978 wurde das Merkershäuser Wallfahrtsbild erneuert. Es wird stets, mit Blumen geschmückt, mitgetragen. Blasmusik begleitet die zwischen den Gebeten gesungenen Lieder. In Merkershausen erinnert außerdem ein Vierzehnheiligenbildstock an die 100. Wallfahrt im Jahr 2000, Der Reingewinn der Wallfahrt wird zum Teil für Renovierungsarbeiten von Bildstöcken und sozialen Zwecken verwendet. 2017 wurde zum ersten Mal ein Wallfahrtsbutton an die Wallfahrer verteilt, den es bis heute gibt. Wie in jedem Jahr fährt zum Einzug der Wallfahrer in Vierzehnheiligen am Dienstag, 27. Mai ein Bus. Abfahrt ist um 12 Uhr an der Kirche. Anmeldungen sollten bei Paul Koch (Tel: 09761.2239) erfolgen.

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