logo pg Grabfeldbrücke
Am 15. August feiert die katholische Kirche das Fest Mariä Himmelfahrt. Im Grabfeld gibt es dazu nur wenige Bildstöcke, die sich dieses Themas angenommen haben. Ganz sicher sind sie schon einmal an diesem Bildstock vorbei gelaufen. Er steht in Bad Königshofen auf einem Privatgrundstück an der Tuchbleiche. Hier ist die Aufnahme Mariens in den Himmel mit der Krönung durch Gottvater und Christus, darüber die Taube als Symbol des Heiligen Geistes zu sehen, Er ist reich verziert und hat als Bekrönung ein Kreuz.

Wie gesagt, der Bildstock verweist auf das Fest Mariä Aufnahme in den Himmel, im Volksmund als Mariä Himmelfahrt  bekannt. Es ist heute noch ein Hochfest der katholischen Kirche und in Bayern  am 15.August ein Feiertag.  Das Fest Mariä Aufnahme in den Himmel wurde von  Cyrill von Alexandrien im 5. Jahrhundert eingeführt. Mit der Nachfeier dieses Festes endet in den Ostkirchen das Kirchenjahr, das am 1. September mit der Vorfeier der Geburt der Gottesgebärerin am 8. September beginnt.

 Der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ist seit dem 6. Jahrhundert bezeugt und wurde 1950 von Papst  Pius XII in der Apostolischen Konstitution für die römisch-katholische Kirche zum Dogma erhoben. In die Lauretanische Litanei wurde die Anrufung „du Königin, in den Himmel aufgenommen“ eingefügt. Über die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel wird zwar nicht in den kanonischen Schriften berichtet, jedoch werden einige Schriftstellen als Hinweise darauf gedeutet.

 In apokryhen Evangelien, das sind Texte, die nicht in den biblischen Kanon aufgenommen wurden: entweder aus inhaltlichen Gründen, weil sie damals nicht allgemein bekannt waren oder aus religionspolitischen Gründen, weil sie erst nach Abschluss des Kanons entstanden sind, dort heißt es: die Apostel seien von ihren Missionsorten durch die Luft an das Sterbebett Marias verbracht worden, entweder nach Jerusalem oder Ephesus.

 Sie hätten Maria nach deren Tod bestattet und das Grab mit einem großen Stein verschlossen; aber sofort sei Christus mit den Engeln erschienen, der Stein sei weggewälzt worden und Christus habe Maria herausgerufen. Diese Niederschrift, die wahrscheinlich auf eine verloren gegangene Schrift Transitus Mariae (Hinübergang Mariens, geschrieben um 400) zurückzuführen ist, wurde besonders für die liturgischen Texte der byzantinischen Kirche wichtig.

 An diesem Tag werden in der katholischen Kirche verbreitet auch Kräuter gesegnet.  In Italien ist der 15. August, der Tag von Mariä Himmelfahrt, traditionell ein arbeitsfreier Feiertag namens Ferragosto, der wahrscheinlich auf die Römerzeit zurückgeht. In der orthodoxen Kirche findet vor dem Fest der Entschlafung Mariens das zweiwöchige Marienfasten statt, in dem nach Möglichkeit auf Fleisch, Fisch, Milchprodukte und (außer am Wochenende) auch auf Wein und Öl verzichtet werden soll, heißt es in den entsprechenden Unterlagen. Text: Hanns Friedrich

­