Mit einem Pontifikalgottesdienst mit Diözesanbischof Franz Jung wurde am Sonntag das Fest der Kreuzerhöhung in der Klosterkirche am Kreuzberg gefeiert
Dunkle Wolken und Regenschauer ließen zu Beginn des Festgottesdienstes in der Klosterkirche am Kreuzberg am Sonntagmorgen kaum Hoffnung auf die traditionelle Eucharistische Prozession mit dem Würzburger Bischof Franz Jung. Doch dann zeigte sich teils blauer Himmel und Sonnenschein. Für Joachim Markert, Leiter des Diözesanbüros Bad Neustadt war das nicht einfach nur „Glück mit dem Wetter“, sondern „Gottvertrauen“. So begleiteten denn auch zahlreiche Gläubige, Priester aus der Rhön, darunter Generalvikar Jürgen Vorndran, Mitglieder des „der Ritterordens vom Heiligen Grabesritter zu Jerusalem“, sowie die indische Gemeinde, Bischof Franz Jung mit der Monstranz bei der Prozession. Der abschließende eucharistische Segen am Freialtar war traditionell der Abschluß des Festes zur „Kreuzerhöhung“.
In seiner Begrüßung erinnerte der Würzburger Oberhirte an die Kreuzauffindung durch die Heilige Helena. Drei Kreuze hatte man entdeckt, wobei sich die Frage auftat, an welchem Jesus gekreuzigt wurde. Man habe daraufhin drei Tote auf die Kreuze gelegt. Als an einem der Tote wieder zum Leben erwachte, wusste man, dass das das Kreuz Christi ist. Eine andere Legende erzählt, dass eine kranke Frau, die man auf das Kreuz legt, wieder gesund wurde. In seiner Predigt ging Franz Jung auf den Jubiläumsablass zum Heiligen Jahr ein. Als Diözesanbischof habe er drei „Hoffnungsorte“ benannt, an denen dieser Ablass erlangt werden kann: Das Kloster Kreuzberg, das Franziskanerkloster in Würzburg und die Kapuzinerkirche Aschaffenburg.
Der Bischof erinnerte an das bis heute umstrittene Thema Ablass und nannte Martin Luther, der gegen diesen Ablasshandel predigte. Zurecht habe er dies gegen diese spätmittelalterliche Ablasspraxis getan. Den Sündern wurde in Aussicht gestellt, durch Zahlung einer bestimmten Summe sich von den Sünden frei zu kaufen. Damit entstand der Eindruck, dass sich die Kirche an der Seelennot des Einzelnen schamlos bereicherte. Verständlich sei da der Widerstand gewesen. Bischof Franz: Der Ablass ist kein Handel und niemand kauft oder verkauft sein Heil, schon gar nicht die Kirche.“ Das Gegenteil sei der Fall. Christus habe die Menschen durch seinen Tod am Kreuz von der Macht der Sünde freigekauft. „Er hat die Schuld der Welt vollends auf sich genommen und in neues Leben gewandelt und das ist der Tausch, von dem in der Liturgie die Rede ist.“
Genau daran erinnere auch das Fest der Kreuzerhöhung. Ein Ablass im Heiligen Jahr 2025 ersetze nicht die persönliche Beichte, sondern stelle die persönliche Umkehr in den Mittelpunkt. Der Bischof erinnerte an das Schuldbekenntnis in den Gottesdiensten und sagte, dass es beim Ablass um die Tilgung der Folgen der begangenen Sünde gehe. „Mit Vergebung ist es nicht getan, es muss die Wiedergutmachung folgen, versuchen, das was wir angerichtet haben, irgendwie wieder gut zu machen.“ Der Ablass sei ein Geschenk, mit Entschiedenheit einen Weg der geistlichen Erneuerung zu gehen. „Der Ablass will Buße nicht ersetzen, sondern fördern.“
Dazu zählte der Bischof drei Elemente: Ein sichtbares Zeichen des Neubeginns, den Besuch der Heiligen Messe und das Gebet in der Meinung des Heiligen Vaters. Im September gehe es um die Beziehung der Menschen zur Schöpfung. Das Heilige Jahr sollte deshalb als ein Jahr der Gnade gesehen werden. Es sei eine Einladung zum Umkehr, „weil Gott nicht den Tod des Sünders will, sondern sein Leben.“ Nur gemeinsam mit Christus könnten Hindernisse, die sowohl von Jesus, als auch die Menschen voneinander trennen, überwunden werden. Beim Ablass im Heiligen Jahr gehe es letztendlich darum, Fortschritte auf dem Weg geistlicher Erneuerung zu machen, sagte der Würzburger Bischof Franz Jung den Gläubigen am Kreuzberg in der Rhön.
Autor: Hanns Friedrich