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Denkmal im Dom von Würzburg erinnert an Fürstbischof Lorenz von Bibra – Wer den Würzburger Dom betritt, dem fallen als erstes die teils überlebensgroßen Grabdenkmale ins Auge, die an den Säulen zu sehen sind. Ganz in der Nähe des Altarraumes findet man auf der linken Seite ein Denkmal, das einen Bischof mit Mitra, Stab und Bischofsgewand ebenso zeigt, wie das Wappen mit dem Frankenrechen und einen Biber. Es ist das Grabdenkmal des Fürstbischofs Lorenz von Bibra. Zwei Mitglieder der fränkischen Adelsfamilie, die heute evangelisch ist und deren Sitz heute noch in Irmelshausen ist, regierten nämlich als Fürstbischöfe in Würzburg, sagt Freiherr Hans von Bibra aus Irmelshausen. Fast ein Vierteljahrhundert, nämlich von 1495 bis 1519 war es Lorenz von Bibra, für vier Jahre (1540 – 1544) sein Anverwandter Konrad. Ein Dritter aus dem Geschlecht derer von Bibra regierte über 200 Jahre später von 1759 – 1788 (29 Jahre) als Fürstbischof und Abt in Fulda.

Hans von Bibra hat in der Familienchronik nachlesen, daß Lorenz von Bibra wahrscheinlich 1459 in Mellrichstadt geboren wurde und ist am 6. Februar 1519 in Würzburg gestorben. Er war ein Zeitgenosse von Maximilian I. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Diesem diente Lorenz aufgrund seiner großen Fähigkeiten auch als Berater. Lorenz von Bibra besuchte die Schule des Klosters Vessra und die Universitäten in Heidelberg, Erfurt und Paris. Er war im Würzburger und Kölner Domkapitel. Lorenz war überaus kunstsinnig und ließ auch die erste fränkische Goldmünze prägen, die heute noch auf dem Münzmarkt zu erhalten ist. Durch sein großes Gespür für Kunst baute er intensive Beziehungen zu Tilman Riemenschneider auf. Das Bistum Würzburg brachte er zur damaligen Zeit zur finanziellen Blüte.

Lorenz von Bibra traf sich aber auch öfter mit Martin Luther mit dem er sich sehr gut verstand. Als im April 1518 die Streitigkeiten Martin Luthers mit der katholischen Kirche, eskalierten, hat Lorenz von Bibra Martin Luther sogar Geleitschutz angeboten. Er gab ihm ein  Empfehlungsschreiben an den Herzog von Sachsen mit, in dem zu lesen stand:: „dass seine liebe Exzellenz ja den frommen Mann Doktor Martinus nicht wegziehen lassen wolle, denn ihm geschähe Unrecht.“

 Lorenz von Bibra pflegte aber auch gute Beziehungen zu dem berühmten Bildhauer Tilman Riemenschneider. Er beauftragte Riemenschneider für seinen Vorgänger Rudolf von Scherenberg dessen Grabmal herzustellen und hat außerdem sehr viel bei Riemenschneider arbeiten lassen. Dies ging so weit, dass er neben dem Auftrag für seinen Vorgänger als erster Bischof sein eigenes Grabmal aufgrund der Kunstfertigkeit von Riemenschneider herstellen ließ. Beide Grabmäler befinden sich heute noch nebeneinander im Würzburger Dom. Sie sind aus gleichem Stein und Motiv. Von Scherenberg ist im spätgotischen.  das Grabmal von Lorenz von Bibra im italienischen Renaissancestil hergestellt. Lorenz umgeben musizierende Putten. Seine einzige Kritik Riemenschneider gegenüber war die, dass er zu alt aussehe. Text: Hanns Friedrich

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