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„Ich bin dankbar und froh hier gewesen zu sein…. Was für eine schöne Zeit…,“ sagte emert. Domdekan Günter Putz, ehemaliger Direktor des Bischöflichen Studienseminars St. Michael beim Treffen der einstigen Kilianisten in Bad Königshofen.

Schwester Konradine, die 28 Jahre im Kilianeum verantwortlich war, spricht von einem wunderbaren Erlebnis, noch einmal zurück zu kommen und in Erinnerungen an wunderschöne Jahre zu schwelgen. Es gab wohl niemand unter den mehr als 50 ehemaligen Kilianisten, die nicht von einem besonderen Tag in ihrer alten Schulstadt Königshofen und ihre Zeit im damaligen Bischöflichen Kilianeum schwärmten.

In einer kurzen Andacht in der Stadtpfarrkirche sprach Günter Putz, von 1984 bis 1991 Direktor des Kilianeums Bad Königshofen, von einer guten Idee dieses Treffen zu organisieren. Er erinnerte an die Ordnung im Kilianeum, wobei es für die jungen Kilianisten oft nicht leicht war, sich anzupassen und zum Beispiel zum Gottesdienst zu kommen, obwohl man keine Lust dazu hatte. Das wiederum sei Aufgabe derer gewesen, die dafür Verantwortung getragen haben. In Erinnerung an das Erntedankfest im Kilianeum verwies er auf die von den Schwestern geschmückte Hauskapelle. Schmunzelnd wusste er auch, dass Kilianisten auch einmal von dem Erntedankgaben am Altar etwas stibitzen. Darunter habe die Schönheit des Schmuckes etwas gelitten, „aber es so wars halt“.

Wichtig seien die Schwestern gewesen, die mit den Neuen das erste Heimweh verarbeiteten. Namen wie Schwester Laurentiana, Schwester Scholastika, Schwester Carmen oder Schwester Konradine tauchten dazu auf. Sie seien verantwortlich gewesen, dass jeder sich wohlfühlen konnte. Dazu habe auch die erstklassige Küche gehört, ebenso die Präfekten, „die für den geistigen Horizont und ein humanistisches Denken“ zuständig waren. Gespannt waren die Ehemaligen auf „ihr Kilianeum“. Dort erfuhren sie zunächst von Stadt- und Kreisrat Frank Helmerich, der selbst einmal Tagesschüler war, mehr über den geplanten Um- und Neubau und, dass die ehemaligen Kapelle ebenso stehen bleibt wie der Glockenturm, als Erinnerung an die kirchliche Vergangenheit des Hauses. „Das war mir wichtig.“

Danach konnte jeder im Haus „auf ‚Erkundungsreise“ gehen. Immer wieder stand aber Schwester Konradine im Mittelpunkt, die dann nach dem Namen fragen musste. „Damals waren es kleine Jungs, heute sind sie erwachsen, da ist es nicht einfach jeden wieder zu erkennen“. Schön sei es, dass so vielem gekommen sind. Schmunzeln bei den einstigen Seminaristen, als an Geschichten, wie einen Besuch von Bischof Stangl erinnert wurde, der mit jedem einzelnen Kilianisten sprach. Dabei wollte er auch wissen, „ob ich noch auf dem Pfad der Tugend bin.“ Ottmar Prell konnte damit als Junge nicht viel anfangen und fragte nach. Der Bischof: „Du wolltest doch einmal Priester werden.“ Seine Antwort sei gewesen „vielleicht.“ Eine weitere Anekdote: Es gab damals Schulzeugnisse vom Kilianeum Königshofen. Die mussten nicht nur die Eltern, sondern auch der Ortspfarrer unterschreiben.

Ein anderer Ehemaliger sagte, dass er stolz sei, ein Kilianist gewesen zu sein. „Ich zehre immer noch von diesem Kapitel meines Lebens und danke besonders Schwester Konradine, denn sie waren mein Liebling.“ Ein anderer fügte spontan an: Schwester Konradine war in dieser Zeit hier in Bad Königshofen meine Mutter.“ Im ehemaligen Speisesaal wurden die Blechkannen entdeckt, „die immer so schön klapperten, wenn man den Deckel zu machte.“ In der Kapelle kamen Erinnerungen an morgendliche Gottesdienste, bei denen die Kilianisten früh aufstehen mussten, vor allem diejenigen, die ministrierten. In der Hauskapelle wurde Orgel und Klavierunterricht erteilt. Es gab ein eigenes Orchester, sagt Günter Putz und wusste von einem Fenster, aus dem man auch mal „ausbüchsen“ konnte. Er selbst, damals gerademal 34 Jahre jung, hatte Spaß und Freude an der Aufgabe eines Direktors. „Man war oftmals fast väterlich mit den Jungs verbunden.“ Wichtig sei es für ihn gewesen, den jungen Menschen zu begleiten, ihm aber auch zu zeigen, dass es wichtig ist, auf die anderen einzugehen.“ Kilianisten seien sowohl im Dienst eines Mesners gewesen, aber auch als Lektor oder Messdiener.

Als Thomas Balling die Orgel in der Hauskapelle entdeckt, war es für ihn ein Muß ein Lied zu spielen. Auf diesem Instrument habe ich das Orgelspiel gelernt und bin bis heute Organist.“  Er gehörte zu dem Jahrgang, der die Grenzöffnung miterlebte. Heute noch spricht er von einem unvergesslichem Erlebnis. Erinnerungen kamen in den Gesprächen an die Semifeste, an das rote Himbeer- und das grüne Waldmeister-Eis. Schieß- und Losbuden gab es und viel Musik. Jede Klasse hatte eine Aufgabe bekommen und musste an diesem Tag mithelfen. Dann führte der Weg noch ins Gymnasium, wo die damaligen Sekretärin, Elke Fessl, vieles zu erzählen wusste. Dann saß man bis in die Morgenstunden zusammen und drehte in dieser Zeit das „Rad der Zeit“ weit zurück, „in eine wunderschöne, wenn auch oftmals schwierige Zeit im Bischöflichen Kilianeum Bad Königshofen.

Autor: Hanns Friedrich

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