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Ein kleines aber feines Frühlingskonzert bot das Querflötenorchester „Cocopelli“ der Kreismusikschule Rhön-Grabfeld den Bewohnern des Elisabethaspitals in Bad Königshofen. Von Mozart über Vivaldi bis Bach und den Comedian Harmonists reichte das Programm, das als Probekonzert zur Vorbereitung für das Konzert am 30. März im Schloss Wolzogen in Mühlfeld und am 4. April im Kurhaus Bad Neustadt angesagt war. Natürlich erfuhren die Seniorinnen und Senioren zunächst mehr über den Namen Cocopelli. .Namenspatron ist ein indianischer Party-Gott aus Mittelamerika, der immer mit Flöte dargestellt wird. Er steht für Liebe, Glück, Freude, Fruchtbarkeit und Tanz.

Die Leiterin des Orchesters, Gunda Schwen freute sich über das Interesse der Heimbewohner und meinte, daß ein Querflötenorchester noch eine Seltenheit ist. Ganz anders in Irland, wo die Querflöte neben Tinwhistle, Fiedel und Harfe zu den allgemeinen Volksinstrumenten gehört. So war es im Elisabethaspital schon ein besonderer Hörgenuss, als eine bekannte Toccata von Johann Sebastian Bach, die dieser für die Orgel geschrieben hat, vom Querflötenorchester der Kreismusikschule vorgetragen wurde. Gunda Schwen sagte dazu, daß der weltberühmte irische Flötist James Galway einmal bei einem Konzert berichtete, dass er als Jugendlicher erstaunt war, als er nach Europa kam und feststellte, dass Beethoven seine 9 Sinfonien gar nicht für 56 Querflöten geschrieben hat.

Gunda Schwen: "Die Einspielung des sinfonischen Gesamtwerkes Beethovens liegt für „Cocopelli“ noch in der Zukunft- allerdings melden sich von Arbeitsphase zu Arbeitsphase immer mehr Teilnehmerinnen und die letzten Konzerte konnten schon mit 20 Flötistinnen gestaltet werden." Um den tonalen Umfang zu erweitern, werden sowohl Piccolo als auch Alt- und Bassquerflöten eingesetzt, was einen runden, warmen Klang ermöglicht. Die Heimbewohner staunten nicht schlecht, als sie die kleine Piccoloflöte sahen und im Gegensatz dazu die Bassflöte, "Was uns noch fehlt ist eine Kontrabassflöte, die ist dann noch um einiges größer." Gunda Schwen berichtete weiter, daß es sogar Querflöten gibt, die mehr als zwei Meter hoch sind. Weil die Musikschule nicht nur für das Erlernen eines Instrumentes zuständig ist, sondern auch für die  musikalische Bildung, werden in den Programmen von Cocopelli unter anderem auch immer wieder Standardwerke der klassischen Musikliteratur erarbeitet.

 Eine Arbeitsphase umfasst etwa fünf Proben, darauf folgend sechs Auftritte und Konzerte. Davon profitierten die Bewohner des Elisabethaspital und hörten "Frühlingsmelodien" von Vivaldi. Sie erfuhren dazu, dass Vivaldi Pfarrer war und von Musik zu besessen, dass er oft mitten im Gottesdienst Noten niederschrieb. Er wurde dann Erzieher in einem Mädchenheim in Venedig und hat dort das erste Mädchenorchester gegründet. Mit ihm war er in Norditalien und Deutschland unterwegs. Wer übrigens bei Cocopelli mitspielen möchte ist dort jederzeit willkommen. Es sollen sich sowohl erwachsene Wiedereinsteiger angesprochen fühlen, als auch Jugendlich, die bis zu vier Jahren Querflötenunterricht hatten. Mehr Infos dazu gibt es bei der Kreismusikschule Rhön-Grabfeld in Bad Königshofen.  Text: Hanns Friedrich

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