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Auf eine etwas andere Art und Weise lernte Bischof Franz jung am Wochenende seine Diözese kennen: Er schloß sich nämlich der Männerwallfahrt Bad Königshofen-Vierzehnheiligen an.

Vom oberfränkischen Wallfahrtsort Vierzehnheiligen pilgerte er mit den Männern aus den Landkreisen Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Thüringen rund 60 Kilometer zu Fuß nach Bad Königshofen. „Da komme ich in wunderschöne Gegenden des Frankenlandes, die ich sonst nie zu Gesicht bekommen hätte,“ schwärmte der Bischof bei einer Rast in Wasmuthausen. Für Wallfahrtsführer Kilian Weigand und den geistlichen Begleiter Pfarrer Tobias Fuchs war es eine besondere Freude, den Oberhirten der Diözese Würzburg bei der Jubiläumswallfahrt dabei zu haben. Seit 80 Jahren gibt es nämlich diese Wallfahrt. Die Männer selbst waren ebenfalls begeistert. „Er war einer von uns, hat mit uns geredet, gebetet und gegessen.“ Das Bischofskreuz hatte Franz Jung mit einem einfachen Holzkreuz getauscht, das Bischofsgewand mit legerer Wanderkleidung. Die Socken mit der gelben Muschel verwiesen unweigerlich darauf, dass der Bischof wohl auch den bekannte Camino nach Santiago de Compostela gegangen ist. So fiel der geistlichen Würdenträger aus Würzburg mit Sonnenbrille und Schlapphut in der Gruppe der mehr als 200 Wallfahrer von Vierzehnheiligen nach Bad Königshofen eigentlich gar nicht auf.

Beim Auszug in Vierzehnheiligen strahlender Sonnenschein, am Nachmittag dann bereits bewölkt, aber doch recht schwül. Da freute sich nur der Bischof, wenn es nach Altenbanz in Richtung Seßlach schattige und kühle Waldgebiete gab. Wallfahrtsführer Kilian Weigand und Tobias Fuchs sahen den Pilger aus Würzburg denn auch als einen, der dazu gehörte und so blieben die Gebete und Impulse auf dem Weg wie bei jeder Wallfahrt, die das Team ausgearbeitet hatte. „Der Bischof war immer irgendwo in der Gruppe.“ Traditionell gab es kurz vor Seßlach einen kurzen Halt zum Abendgebet am „Wallfahrerkreuz“. Hier hatte man auf dem Hinweg an die verstorbenen Wallfahrer gedacht. Am Abend betete und sang man den Engel des Herrn, bevor es zur Kirche nach Seßlach und dann in die Quartiere ging. Bischof Franz zelebrierte am Sonntagmorgen den Gottesdienst in der Seßlacher Kirche, bevor sich die Pilgergruppe in Richtung Wasmuthausen, dem Mittagsziel, auf den Weg machte. Dort nach dem Essen, kurze Gespräche und immer wieder die Bitte „Könnten wir ein gemeinsames Foto haben?“ Dann aber gings zügig weiter. „Die Königshöfer haben schon einen schnellen Schritt,“ sagte Franz Jung im Gespräch, „aber es ist eine tolle Gemeinschaft.“

Blitze, Donner und dann Starkregen überraschte die Gruppe am Wasserschloß Brennhausen. Da hieß es sich unterstellen und warten, bis es weiter nach Aub, Ipthausen und dann Bad Königshofen ging. „Hier wurden die Vierzehnheiligenwallfahrer beim Einzug in die Stadtpfarrkirche wieder mit Beifall begrüßt – und den hatten sie sich auch verdient. Pfarrer Stephan Frank begrüßte die Pilger und deren Angehörige, bevor Bischof Franz den Segen spendete. Sein Fazit: „Eine einmalige Erfahrung, mit vielen besonderen Eindrücken und eine wunderbare Gemeinschaft, im Gebet verbunden.“

Die Idee bei der Bad Königshofener Wallfahrt mitzulaufen, kam sowohl von Tobias Fuchs, dem geistlichen Begleiter der Wallfahrt nach Vierzehnheiligen, als auch bei einem Gespräch mit dem Kabarettisten Fredi Breunig in Wargolshausen. Beide waren der Meinung, wer die Kreuzbergwallfahrt mitmacht, kann das auch bei der Männerwallfahrt Bad Königshofen. „Da war dann für mich, klar: Das machst du!“ lacht der Bischof im Gespräch. Vorbereitet hat er sich auf die Wallfahrt nicht. „Ich bin zweimal den Kreuzberg mitgelaufen, da schafft man das so.“  Was ihn an einer Wallfahrt fasziniert, ist das „Miteinander gehen, sich unterhalten und natürlich auch das beten.“  Ziemlich barrierefrei kam der Würzburger Oberhirte so ins Gespräch mit vielen Wallfahrern und erfuhr auch, warum sie denn diese Strapazen auf sich nehmen, von Enttäuschungen, von Erinnerungen an Verstorben und vieles Persönliche. „Ich habe viele Gespräche führen können, erfahren, wie es den Menschen geht, natürlich auch über die aktuelle Situation unserer Kirche sprechen können.“

Etwas, das Franz Jung auch für sich und seine bischöfliche Aufgabe von dieser Wallfahrt mitgenommen hat. „Das Füreinander da sein und einen gemeinsam Weg gehen, das ist diese Wallfahrt auch für mich und die Mitpilger.“ Herausgestellt hat Bischof Franz den Gottesdienst in der Basilika Vierzehnheiligen. „Das waren schon große Momente in dieser wunderbaren Kirche.“ In seiner Predigt ging er auf die vierzehn Nothelfer und damit auf die vielen Facetten der Not ein, in denen diese vierzehn Heiligen angerufen werden. Er verwies im Morgengottesdienst in Seßlach am nächsten Morgen auf Papst Leo XIV und die Faktoren der gelingenden Einheit. Gerade heute sei dies ganz wichtig.

Wird er künftig auch an anderen Wallfahrten in seinem Bistum dabei sein? „Das ist sogar mein Wunsch, allerdings muss das dann mit meinem Terminkalender passen.“  Schmunzelnd erinnert er an seine erste Wallfahrt nach Walldürn. „Da wollte ich es einfach mal ausprobieren, ob ich das kann, über viele Kilometer zu Fuß zu gehen und es hat geklappt.“ So war es auch bei der Männerwallfahrt Bad Königshofen-Vierzehnheiligen.

Autor: Hanns Friedrich

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