In Bad Königshofen leben die gläubigsten Menschen. Das jedenfalls sagte eine Zensus-Studie. Dort werden Sondheim, Höchheim, Aubstadt (Landkreis Rhön-Grabfeld), Geroda (Bad Kissingen), Martinsheim (Kitzingen) und besonders Bad Königshofen erwähnt.
„11,1 Prozent der Bevölkerung gehören hier der katholischen Kirche an,“ heißt es da. Etwas, das Pfarrer Stephan Frank natürlich freut, allerdings sprechen die ihm vorliegenden Zahlen eine etwas andere Sprache, wenn es nur um Bad Königshofen geht. Danach haben die Kirchenaustritte auch in der Stadtpfarrei zu schwindenden Zahlen geführt. Aktuell werden 2.142 Katholiken gezählt, allerdings sind dabei Ipthausen und Aubstadt, eine evangelische Gemeinde, mit eingerechnet. Beide Ortschaften gehören zur Pfarrei Bad Königshofen. Damit käme man jedoch in etwa auf das Ergebnis der Zensus Studie. Zu den Kirchenaustritten sagt Pfarrer Stephan Frank, dass diese natürlich auch in Bad Königshofen zum Rückgang führten, allerdings derzeit von eine Stagnation gesprochen werden kann. Zum Bericht der Zensus Studie sagt er: „Ein Pfarrer freut sich natürlich auch über eine solche Außenwirkung.“ Es sei doch schön einer christlichen Gemeinschaft anzugehören. Zu den aktuellen Zahlen meint der Geistliche, dass man hier die Sterbefällen ebenso einrechnen müsse wie den Rückgang der Geburten. Insgesamt gesehen könne man allerdings in der Stadtpfarrei noch zufrieden sein, auch was den Besuch der Gottesdienste betrifft. Gemeinsam mit Pfarrer Jürgen Schwarz, mit Sitz in Großeibstadt und Pater Jose (Wülfershausen) ist er für den Bereich des Altlandkreises Königshofen zuständig.
Ihm zur Seite steht Diakon Sebastian Krines. Er ist auch im Schuldienst eingesetzt und leitet die jeweiligen Gruppen der Firmlinge. Der Diakon erinnert an frühere Zeiten, als es üblich war, dass Kinder, die zur Erstkommunion gegangen sind, danach den Ministrantendienst übernehmen. Das sei heute längst nicht mehr so. Ausnahme sei aktuell die Pfarrei St. Martin in Merkershausen. Was Firmlinge und auch den Religionsunterricht in den Schulen betrifft, sei er zufrieden und spricht von Jugendlichen und Kindern, die noch kirchlich gut mit dabei sind. „Es ist eine gut informierte Truppe, was den Glauben betrifft.“ Dass allerdings die Besuche der Gottesdienste, vor allem auch in den kleineren Gemeinden zu wünschen übriglassen, sei auch im Grabfeld zu spüren. „Nach wie vor sind es die Hochfeste, wie Ostern und Weihnachten, an denen die Kirchen gut gefüllt sind.“
Bernhard Weigand von der Kolpingsfamilie Bad Königshofen verweist in seinem Jahresbericht auf zahlreiche Aktivitäten und deren gute Resonanz. Als kirchlicher Verein ist man engagiert, zum Beispiel bei den Betstunden am Gründonnerstag, beim Aufbau der Weihnachtskrippe, besonderen Gottesdiensten zu den Kolping Gedenktagen oder auch Wanderungen, zum Beispiel auf dem Fränkischen Marienweg. 124 Mitglieder zählt der katholische Verein. Auch nach außen hin ist man als Kolpingsfamilie bei den verschiedenen Festivitäten immer wieder präsent.
Petra Berwind, Theologin und Gottesdienstbeauftragte vom Familienteam der Stadtpfarrei verweist auf gut besuchte Wortgottesfeiern, bei denen die Kinder mit eingebunden werden. Sie erwähnt das Einbeziehen der Kinder und Jugendliche in den Wortgottesdienst durch liturgische Tanzbewegungen oder auch den Einzug mit den Kindern. Anspiele anstelle der Predigt zum jeweiligen Thema, bei dem natürlich die Kinder „das Sagen haben,“ lockern den Gottesdienst auf. Es seien die auf Kinder und Jugendliche abgestimmte Gottesdienste, die dann dafür sorgen, dass die Wortgottesfeier gut besucht ist. Kirchlich gesehen, sei man damit in Bad Königshofen gut aufgestellt.
Lutz und Tina Mertten, evangelische Pfarrer in Bad Königshofen, sind mit den Gottesdienstbesuchen und auch dem Zuspruch der Jugendlichen durchaus zufrieden. Die Kirchen auf dem Land seien da noch näher am Menschen dran. Erfreulich nennt es Tina Mertten, dass auch ehemaligen Konfirmandinnen und Konfirmanden in die Kirche gehen. „Und das natürlich freiwillig.“ Natürlich seien es oftmals die besonderen Gottesdienstangebote für Familien, oder wenn Zielgruppen angesprochen werden. Bestes Beispiel ist die „Gethsemanenacht“ am Gründonnerstag oder auch ökumenische Angebote. Es sei auch schon vorgekommen, dass Gäste einen Gottesdienst besuchten und danach meinten: „Wenn ich das gewusst hätte, wie das hier gestaltet ist, wäre ich schon früher gekommen.“ In den Gottesdiensten und auch der Predigt ist Lachen kein Hindernis mehr, sagt Lutz Mertten. „Man spürt bei allem einen Aufwind und gute Zukunft der Kirche, zumindest bei uns auf dem Land.“
Autor: Hanns Friedrich