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Vortragsabend der Kolpingsfamilie – Allein das Klicken beim Einfahren der Dias in den Lichtschacht des Diaprojektors hatte schon etwas Nostalgisches und passte eigentlich zum Vortrag von Alfons Weigand über die Stadtgeschichte von Bad Königshofen. Die war denn auch recht locker aufgearbeitet und immer wieder waren persönliche Erlebnisse des Referenten eingebaut. So zum Beispiel, dass er als Schlossergeselle im elterlichen Betrieb arbeitete und man am Abend an der Erweiterung der Werkstatt arbeitete.

Dabei wurden mit der Schaufel die Erdarbeiten durchgeführt. "Da sind wir halt abends raus mit einer Ölfunzel und haben gegraben und da habe ich ein Schwert aus der Merowingerzeit gefunden." Dass Alfons Weigand ein Schlosser mit Leib und Seele ist zeigte sich unter anderem an seinen Ausführungen zum kunstvoll verzierten schmiedeeisernen Geranke über dem Michaelsbrunnen.  Bernhard Weigand, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Bad Königshofen sagte eingangs, dass man froh sei, einen geschichtsinteressierten Kolpingbruder zu haben, der vor allem die Stadtgeschichte von Bad Königshofen kennt. Begrüßen konnte er zahlreiche Gäste darunter Ehrenbürger und Altbürgermeister Wolfgang Mack, Clemens Behr, Vorgänger von Bürgermeister Thomas Helbling und das Stadtoberhaupt selbst. Zu Alfons Weigand sagte er, dass es immer wieder schön sei, wenn er mit seinem oftmals historischem Bildmaterial seine Heimatstadt dokumentiert. Dass das heute noch mit einem Diaprojektor geschieht ist für Alfons Weigand selbstverständlich, für viele war es an diesem Abend auch ein Stück Nostalgie. Die Entwicklung der Stadt aus den Anfangstagen über die Handwerksiedlung bis hin zur heutigen Kurstadt beleuchtete der Referent. Als Hintergrund hatte er sich die Unterlagen von Stadtarchivar Josef Sperl und Johann Wilhelm Rost vorgenommen. Außerdem einige Protokollunterlagen aus dem Stadtarchiv.

Auf einer historischen Landkarte ist die Festung Königshofen im Mittelalter erstmals eingezeichnet. Die zahlreichen Ausgrabungen, gerade der letzten Jahre, würden aber zeigen, dass Königshofen viel, viel älter ist. Spuren davon finden sich im Gewerbegebiet an der Bamberger Straße, vor allem aber in der Festungs- und Kesslerstraße. Hier deuten die Nachweise darauf, dass im Grabfeld schon 600 nach Christus erste Siedlungen entstanden. Ein großes Gräberfeld entdeckte man in den Jahren 1953 bis 1958. Weitere Gräber in der Neuzeit vor zwei Jahren an der Festungsstrasse (Neubau Trost). Hier, wie auch im Bereich der Kesslerstraße waren wohl Bestattungsorte. Dazu flocht Alfons Weigand seine ganz persönlichen Erlebnisse mit ein, als er mit seinem Vater auf dem elterlichen Anwesen gegraben hatte und ebenfalls archäologische Funde machte. Es habe sich herausgestellt, dass in diesem Bereich, auf dem heute die Werkstatt steht, einst Merowinger ihre Toten bestattet haben.

Die Urkunde von 741 zeigte Alfons Weigand, in der erstmals Königshofen als Cuningishaoba in Pago Graffelti schriftlich genannt wird. Die drei Kirchen von Königshofen sprach er an, berichtete auch hier von einer Nennung in einer Urkunde von Ludwig dem Frommen. Die erste Kirche dürfte eine Holzkirche gewesen sein, von der man nicht weiss, wo sie stand. Die zweite Kirche stand an der Stelle des heutigen Gotteshauses. Teile davon finden sich noch am Südportal, dort ist wohl auch das Eingangsportal aus der Vorgängerkirche übernommen. Wo sich das königliche Gut befand sei nur zu vermuten und zwar im Bereich des Spitalhofes, sagte Alfons Weigand. Auf die Grafen von Henneberg, die Königshofen über viele Jahre verwalteten, berichtete der Referent, ging auf die Stadtsiegel ein und erwähnte die "alte Volksschule", die wohl einmal ein Schloss der Henneberger war. Die Festung Königshofen im Grabfeld sei leider im 19. Jahrhundert geschleift worden. Heute erinnert nur noch ein Eingangstor auf dem Grundstück Gernert daran.  Das Tor zu erwerben, sei bislang allerdings nicht gelungen. Weigand nannte es ein wichtiges Stück der Stadtgeschichte. Als Kind habe er dort mit anderen gespielt und wusste, dass sich hier auch eine Quelle befindet.

Von unterirdischen Gängen in der Stadt, von einem Turm in der Kellereistrasse erfuhren die Besucher, sahen aber auch historische Bilder als am Königshofener Marktplatz noch die Gänse watschelten und Gaslaternen die Stadt erleuchteten. Schließlich ging Alfons Weigand noch auf die Wappen in der Stadt ein. Diese verweisen darauf, von wem die jeweiligen Gebäude gebaut wurden. Wappen finden sich am Rathauserker, am Kulturarsenal Darre, am ehemaligen BayWa Gebäude in der Kellereistraße und natürlich an der alten Volksschule oder dem alten Landratsamt. Den Turm der Stadtpfarrkirche erwähnte der Referent, der 1603 seine heutige welsche Haube erhielt. Die Besucher erfuhren, dass die Pläne für die ehemalige Kaserne der berühmte Würzburger Baumeister Balthasar Neumann erstellt hatte. Die verschiedenen teils heute noch vorhandenen "Bollwerke" wie das "Lärmbollwerk" zeigte der Referent und erzählte auch von Großbränden. Einmal sei die Hitze so stark gewesen, dass Funken sogar die Laterne des Kirchturms in Brand setzten und der Türmer unter Lebensgefahr die Flammen löschte. Königshofen mit Getreidefeldern im Vordergrund, eine Sattlerei Karl Dippert, dort wo heute die Eisdiele ist oder den Fassmacher zeigte Alfons Weigand ebenso wie er damit auf die Handwerkerstadt und dann das heutige Königshofen einging.

Autor: Hanns Friedrich

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